Im Römerbrief ist von denen die Rede, die „die Wahrheit Gottes mit der Lüge vertauscht“ haben (Röm 1,25). Das Problem ist also nicht neu. Diese Lügen in der jeweiligen Kultur zu erkennen ist aber nicht immer so einfach. Unter anderem damit dies leichter fällt, hat Alisa Childers ihr neues Buch veröffentlicht.
Sie schreibt im letzten Kapitel: „Darum geht es in diesem Buch: Wir erkunden die ich-zentrierten kulturellen Lügen, die uns nicht nur ängstlich, selbstbezogen und erschöpft machen, sondern dem widersprechen, wie Gott uns laut Bibel anweist zu leben. Aber wie können wir das in unserer Kultur tun, die sich verändert und jeden Tag weiter von der Wahrheit entfernt?“
Im ersten Kapitel heißt es: „Mehr als zuvor schauen die Menschen heute auf ihr eigenes Herz, ihre Meinungen, Vorlieben, Vorurteile und Veranlagungen, um durchs Leben zu navigieren. Mit anderen Worten: Wir haben gelernt, unseren Gefühlen zu vertrauen. Aber was bringt uns das? Es führt zu einer ganzen Reihe von Problemen. Und ... haben wir uns in vielen Fällen nicht selbst in diesen Schlamassel gebracht? … In vielerlei Hinsicht geht es in diesem Buch um die Bibel. Es ist außerdem ein Buch über Logik und Menschenverstand – und auf welch alberne Weise wir uns von diesen abbringen lassen. Vor allem aber handelt das Buch davon, wie wir dahin kommen, uns auf das Fundament der Wahrheit Gottes zu stellen, einer Wahrheit, die sich nicht mit gesellschaftlichen Trends ändert.“
Damit ist der Inhalt weitgehend umrissen. Während Alisa Childers in ihrem Buch „Ankern“ ihre Abkehr vom progressiven Christentum beschrieb, hat dieses Buch also im Wesentlichen einige Zeitgeist-Lügen im Fokus, die sich auch im Denken von Christen niedergeschlagen haben. Die Themen sind: Veränderungen in unserer Sprache und der Trend, uns um uns selbst zu drehen; Wahrheit in der Postmoderne; Individualismus; Authentizität; und die Lügen: Nutze die Zeit, denn du lebst nur einmal; Gott möchte nur, dass du glücklich bist; du sollst nicht urteilen; du bist dein eigener Herr; nur die Liebe zählt. Dann folgen die Rolle der Frau und das Thema Wahrheit.
Die dreizehn Kapitel sind folgendermaßen strukturiert: Am Anfang stehen persönliche Erlebnisse, die den Inhalt veranschaulichen. Danach folgt ein theoretisch-erörternder Teil mit biblischen Bezügen, wobei die Autorin zentrale aktuelle Positionen verarbeitet und kommentiert, aber auch auf Erlebnisse zurückgreift. Die Zitate werden in Endnoten nachgewiesen. Der Stil (der Übersetzung) ist angenehm zu lesen, ein Interesse auch an eher theoretischen Reflexionen wird aber vorausgesetzt. Das manchmal recht redundante Plaudern bewegt sich meines Erachtens noch im Rahmen des Erträglichen.
Alles in allem handelt es sich um ein empfehlenswertes Buch.
Jochen Klein
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