Helge Stadelmann und Thomas Richter schreiben im Vorwort: „Bibel auslegen ist eine verantwortungsvolle Sache. Da kann viel passieren. Da kann Gottes Wort verwässert werden, ganze Gemeinden in eine falsche Richtung gewiesen werden. Und es kann passieren, dass … zwar ‚Bibelarbeit’ bzw. ‚Auslegung der Heiligen Schrift’ draufsteht, aber nur subjektive Einfälle und persönliche Meinungen des ‚Auslegers’ drin sind! Wenn die Aussagen der Bibel das Fundament für die entscheidenden Situationen des Lebens sind (Mt 7,24ff), wenn vom richtigen oder falschen Umgang mit der Heiligen Schrift ganz wesentlich Gottes Urteil über mein Leben abhängt (2Per 3,16), dann lohnt es sich zu lernen, die Bibel sachgemäß auszulegen. Nur, die Bibel auslegen ist nicht leicht“ (S. 9).
Um es dem Leser zu ermöglichen, wichtige Aspekte der Bibelauslegung zu lernen, aber auch um vor gängigen Gefahren zu warnen, haben also die beiden Autoren dieses Buch verfasst. Es ist in zwei Hauptteile aufgeteilt, wobei es im ersten auf wenigen Seiten um die „Einführung in die schrift- und textgemäße Auslegung der Bibel“ geht. Im zweiten werden dann die „zehn Schritte zu einer schrift- und textgemäßen Auslegung der Bibel“ sukzessive erläutert, wobei zu beachten ist, dass „die hier vorgestellte 10-Schritt-Methode keine Garantie für eine gute Auslegung [ist]. Aber sie ist ein Leitfaden, der helfen kann, eine schlechte Auslegung unwahrscheinlicher zu machen“ (S. 29), so die Verfasser.
Bei der Lektüre fällt es auf, dass sich die Autoren bemüht haben, die Inhalte möglichst anschaulich und leicht nachvollziehbar zu präsentieren. In einigen Passagen werden aber Begriffe verwendet, die ein gewisses Maß an Vertrautheit mit diesem Thema voraussetzen. So z.B.: „Der Wert konkreter gattungs-, form- und stilanalytischer Beobachtungen kann durch historisch-kritische Spekulationen, die unter dem Namen ‚Formkritik’ betrieben werden, nicht aufgehoben werden“ (S. 120)
Nach dem Lesen des Buches muss man sicherlich feststellen, dass einem bekannte Aspekte wieder mehr bewusst geworden sind, und dass man einiges neu hinzugelernt hat. Bei dem Thema „Probleme der Übersetzungsweisen“ verwundert es aber, dass das Prinzip des „wörtlichen“ Übersetzens und das der „dynamischen Äquivalenz („sinngetreues Übersetzen“) gleichwertig nebeneinander gestellt werden und ausdrücklich zu lesen ist: „Im Übrigen empfehlen wir zum ergänzenden Gebrauch für diese Arbeitsschritte und zur leichteren Entdeckung der Textaussage die Gute Nachricht Bibel …“ (S. 60), die bekanntlich von bibelkritischen Theologen übersetzt wurde.
Wenn wir schließlich durch das Buch angeregt werden, wieder mehr in der Bibel zu lesen, sie systematisch zu erforschen und die Botschaft in unserem Leben umsetzen, dann hat es seinen Zweck erfüllt.
Jochen Klein
Impressum | Datenschutz
Copyright 2024 © Jochen Klein
Design & Programmierung: Ideegrafik Kreativagentur GmbH