denkend glauben

Jochen Klein

Texte und Materialien zum christlichen Glauben

Apologetik

Eine Einführung in die Verteidigung des christlichen Glaubens

„Obwohl Religion weltweit boomt“, so Stephan Holthaus im Vorwort seines neuen Buches, „ist das Christentum in der westlichen Welt einer zunehmenden Feindschaft ausgesetzt. Immer mehr Angriffe und Einwände gegen den Glauben machen die Runde, auch in den Medien“ (S. 7).

Aber nicht nur dies ist ein Grund dafür, sich einmal intensiver mit Apologetik, also der Verteidigung des christlichen Glaubens, zu beschäftigen: „Die Fragen nach Gott, nach der Entstehung der Welt oder nach moralischen Werten sind wieder aktuell. Hier sind Christen geradezu gezwungen, Stellung zu beziehen, Rechenschaft abzulegen, Farbe zu bekennen. Dabei will dieses Buch helfen. Das Werk ist als Einführung angelegt und soll dem Studierenden wie dem ‚Laien‘ einen Überblick über die Grundlagen der Apologetik … geben“ (S. 8).

Holthaus ist überzeugt: „Der christliche Glaube hat für die Gegenwart hohe Relevanz, ist auch für Nichtglaubende nachvollziehbar, gut begründbar – und ein großer Segen für die Menschheit. Um das zu zeigen, brauchen wir Apologetik. Das Buch möchte aber auch Christen in ihrem Glauben stärken und festigen. Es gibt gute Gründe, Christ zu sein. Der Glaube ist nicht unvernünftig“ (S. 10). Und: „Apologetik ist immer notwendig, weil der Glaube prinzipiell ein ‚Skandalon‘ in der Welt ist, etwas, das anstößig ist“ (S. 16).

In dem Buch geht es u.a. um folgende Themen: die Notwendigkeit der Apologetik, ihre Geschichte, unterschiedliche Formen der Apologetik, Glauben und Denken, Argumente für (und auch gegen) den Glauben, Wunder, Humanismus und Säkularismus und auch neuere Angriffe gegen bibeltreue Positionen. Abgerundet wird das Buch mit einer Bibliographie und wichtigen Internetadressen.

Der Autor betont ausdrücklich, dass ihm die Verständlichkeit des Textes ein Anliegen war. Dies ist ihm m.E. gut gelungen. Trotzdem bleibt zu beachten, dass man bei diesem Thema nicht ohne ein gewisses Fachvokabular und Hintergrundwissen auskommt.

Die Lektüre ist allein schon deshalb lohnend, weil man sehr gut feststellen kann, dass bestimmte Angriffe gegen den christlichen Glauben schon sehr alt sind. Außerdem lernt man, gesellschaftliche Zusammenhänge besser zu verstehen und aktuelle Entwicklungen einzuordnen. Dies dürfte besonders für Schüler der höheren Klassen, für Studenten und für alle, die (evtl. beruflich) besonders damit konfrontiert werden, relevant sein.

Als weniger positiv fallen einige pauschale Aussagen über „christlich-konservative Kreise“ auf, die angeblich in einer „künstlich geschaffenen Blase“ leben, „jenseits aller Beziehung zur realen Welt“, und unter denen die „Denkbereitschaft abgenommen“ habe (S. 18). Auch wird der „ständigen Überprüfung der eigenen Glaubensüberzeugung“ (S. 22) m.E. ein zu hoher Stellenwert beigemessen. Ansonsten ist zu beachten, dass man die Passagen im Zusammenhang berücksichtigen bzw. das Buch (dessen Botschaft) als Ganzes im Auge haben muss, um die eine oder andere Stelle nicht misszuverstehen.

Zustimmen kann man Holthaus schließlich bei folgender Feststellung: „Apologetik ist kein Wundermittel, damit viele Menschen zum Glauben kommen. Da Apologetik ‚Vor-Evangelisation‘ ist, hat sie eine andere Zielrichtung. Zur Evangelisation gehört viel mehr als das: die Botschaft von der Sündhaftigkeit des Menschen, vom stellvertretenden Versöhnungstod und der Auferstehung Jesu, von Buße und Umkehr des Menschen. Menschen kommen nicht (nur) durch gute Argumente zum Glauben, sondern (vor allem) durch das Wirken des Heiligen Geistes. Oftmals sind es dann auch gar nicht die guten Argumente, die überzeugen, sondern die konkreten Lebensumstände, die Predigt des Evangeliums oder das glaubwürdige Zeugnis der Christen. Von daher wäre es vermessen, die Apologetik als besonders effektive Form der Evangelisation zu bezeichnen. Sie ist nur eine, allerdings eine wichtige Brücke hin zum Glauben. Sie ist ergänzungsbedürftig, kann aber der Evangelisationsbotschaft den Weg bahnen“ (S. 25).

Jochen Klein

Stephan Holthaus: Apologetik. Eine Einführung in die Verteidigung des christlichen Glaubens. Hammerbrücke (jota) 2009, Pb., 227 Seiten, ISBN 978-3-935707-60-2, 12,95 Euro.
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