So viel steht fest: Der Autor kennt sich aus. Dieses Buch ist kein gedanklicher Abriss zum Thema Information, angereichert mit Banalitäten aus der Medienwelt, sondern eine fundierte, qualifizierte Darstellung mit konkreten Beispielen und hilfreichen Reflexionen.
Worum geht es? „Dieses Buch vertritt die These, dass wir ein besseres ‚Ernährungskonzept des Wissens‘ brauchen bzw. bessere Gewohnheiten der Informationsaufnahme“ (S. 12). Um die dafür zentralen Gedanken zu entfalten, gliedert der Autor das Buch in zehn Hauptkapitel. In den ersten drei geht es im Schwerpunkt um Informationsüberflutung, die Menge an Neuigkeiten, alternative Fakten und das Wahrheitsproblem. Ab Kapitel 4 wird die „Weisheitspyramide“ entfaltet. Dabei spielt die Bibel die zentrale Rolle, aber auch die Gemeinde, die Natur, Bücher allgemein, Schönheit und das Internet. Schließlich folgt ein Resümee.
Das Buch ist gut gegliedert und verständlich geschrieben, verlangt aber eine gewisse Bereitschaft zum analytischen Denken. Dass man eine Flucht in Bücherrealitäten pauschal gutheißen kann, zweifle ich ebenso an wie dass Klassiker oft „Wahrheiten vermitteln, die in Zeit und Raum Widerhall gefunden haben“ (S. 114), „dass alles in der Schöpfung die Handschrift des Schöpfers trägt“ und somit jedes Buch, das diese „unter die Lupe nimmt, das Potenzial [hat], die Wahrheit zu erhellen“ (S. 116) oder dass man in der vom Autor dargestellten Dimension „gut formulierte[n] Argumente[n]“ „der ‚anderen Seite‘ Gehör schenken“, diese Sicht zu verstehen versuchen und sogar seine Social-Media-Feeds mit Quellen versehen sollte, die eine Vielzahl von Perspektiven repräsentieren (vgl. S. 138). Letzteres klingt mir etwas zu sehr nach postmodernem Relativismus.
Wenn man diese und andere kleinere Kritikpunkte unter dem Gesichtspunkt des Gesamttenors sieht und sie entsprechend einordnet, kann man von der Lektüre einen beachtlichen Gewinn haben.
Jochen Klein
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