Will man heute gut durchs Leben kommen, so werden in der Regel folgende Qualifikationen von einem verlangt: Durchsetzungsvermögen, Selbstbewußtsein, konsequentes Vertreten der eigenen Interessen etc. In diesem Zusammenhang haben sich in der Gesellschaft – besonders aber im Geschäftsleben – mittlerweile zum Teil zweifelhafte Prinzipien etabliert. Rücksichtslosigkeit, verbunden mit Machtstreben, ist vielfach salonfähig geworden, wobei Intrigen und halbe Wahrheiten (was ganze Lügen sind) eine wichtige Rolle zu spielen scheinen.
Auch einem Mann in der Bibel waren vor langer Zeit während seiner Ausbildung am Hof des Pharao in Ägypten sicherlich ähnliche Strategien vermittelt worden: +Und Moses wurde unterwiesen in aller Weisheit der Ägypter; er war mächtig in seinen Worten und Werken* (Apg 7,22). Als er dann seine Macht einmal demonstrierte, also daran ging, aus eigener Kraft Ordnung zu schaffen, erschlug er einen Menschen in der Hoffnung, dem Volk Gottes einen Dienst zu erweisen. Anschließend mußte Gott ihn vierzig Jahre in der Wüste Schafe hüten lassen, um ihn in Seiner Schule zu erziehen.
Später, auf dem Weg nach Kanaan, sündigte dann das Volk Israel in der Wüste wiederholt gegen den HERRN. Auch Mose und Aaron blieben vor dem Unmut des Volkes nicht verschont (vgl. z.B. 4. Mo 16,41ff.). Sogar sein Bruder und seiner Schwester wandten sich gegen Mose. Es wird berichtet, daß beide gegen ihn redeten; dann heißt es: +Der Mann Mose aber war sehr sanftmütig, mehr als alle Menschen, die auf dem Erdboden waren* (4. Mo 12,3). Diese Eigenschaft wurde unter anderem darin sichtbar, daß er nicht wie früher eigeninitiativ handelte; sondern er flehte z.B. bei Problemen mit dem untreuen Volk immer wieder zu Gott. Hier tritt er für seine Schwester ein, die wegen ihres Vergehens aussätzig geworden war: +Und Mose schrie zu dem HERRN und sprach: O Gott, bitte, heile sie doch!* (V.13).
Wie war es nun möglich, daß er von seinem ehemaligen Handeln aus eigener Kraft zu dieser Gesinnung gelangen konnte? Die Lösung dazu finden wir in Hebräer 11. Dort wird von den Männern berichtet, die +durch Glauben Königreiche bezwangen, Gerechtigkeit wirkten, Verheißungen erlangten* (V. 33). Danach folgt das Rezept für Mose (und für uns): Die +aus der Schwachheit Kraft gewannen* (V. 34).
Mose hatte also, bevor er das Volk führen konnte, lernen müssen, daß Gott nur Kraft gibt, wenn das Bewußtsein des eigenen Unvermögens vorhanden ist. Die Basis dafür ist der Glaube an und das Vertrauen in die Allmacht Gottes.
Was lernen wir daraus?
Als Mose im Vertrauen auf die eigene Kraft zur Tat schritt, mußte er noch lange warten, bis Gott für Gerechtigkeit sorgte (= das Volk aus der Herrschaft der Ägypter befreite). Als er aber Demut gelernt hatte, handelte Gott.
Ist dieses Prinzip nicht merk-würdig: würdig, daß man es sich merkt?
Jochen Klein
Impressum | Datenschutz
Copyright 2024 © Jochen Klein
Design & Programmierung: Ideegrafik Kreativagentur GmbH