Ein Magazin für Jugendliche gab kürzlich ein Themenheft unter dem Titel „Identität“ heraus. In der Einleitung zum Basisartikel hieß es: „Nichts bewegt junge Leute so sehr wie die Frage nach der eigenen Identität. Die Welt ist schnelllebig, die Beziehungen sind oft kurzlebig. Da ist es wichtig zu wissen, wer man eigentlich ist, wo man herkommt und wo es hingeht. Deshalb haben wir uns in dieser Ausgabe auf die Suche nach dem ‚Ich‘ gemacht.“
„Identität“ ist ein Wort, das heute sehr oft zu hören ist, ohne dass dabei immer klar wird, was tatsächlich gemeint ist. Roland Antholzer definiert es so: „Identität ist die Antwort, die ein Mensch sich selbst gibt, wenn er vor der Frage steht: ‚Wer bin ich?‘“
Es geht bei diesem Thema also offensichtlich um die Suche nach dem Ich, nach dem, was uns ausmacht oder ausmachen sollte. Dazu gehören Nationalität, Kultur, Herkunft, Geschlecht, Charakter, Haupttätigkeiten usw.
Warum gibt es bei diesem Thema überhaupt Unsicherheiten? Eigentlich war die Identität des Menschen von Beginn an geklärt: Er war im Bild Gottes geschaffen worden, als Mann und Frau, und hatte letztlich seine Identität in ihm bzw. in Verbindung mit ihm. Der Sündenfall jedoch wurde mit durch Evas Streben nach einer anderen Identität ausgelöst, nämlich zu sein wie Gott. Eine Folge davon war die Entfremdung von Gott und die Zerstörung der eigentlich vorgesehenen Identität. Diese kann nur dadurch wiedergefunden werden, dass jemand zum Glauben an Jesus Christus und so wieder in Beziehung zu Gott kommt.
Allerdings können auch gläubige Christen in Bezug auf Aspekte ihrer Identität verunsichert sein, da die Sünde ja noch in der Welt ist. Wenn wir die Bibel unter dieser Perspektive untersuchen, finden wir dort viele Beispiele dafür, dass Gläubige im Blick auf ihre Identität unsicher oder gar verzweifelt waren, mit Gottes Hilfe aber wieder Gewissheit erlangten und diese Sicherheit dann auch ihren Dienst prägte.
Viele Menschen lassen ihre Identität durch Ersatzgötter bestimmen. Sind Christen sich ihrer Identität nicht gewiss, besteht auch bei ihnen die Gefahr, dass Ersatzidentitäten wie Besitz oder sozialer Status eine beherrschende Stellung einnehmen. Leidet dann aber das Ansehen in diesem Bereich (evtl. unverschuldet) Schaden, so kann die fehlende Verankerung der Identität in Gott zu einer schweren Krise führen (es geht bei diesem Beispiel ausdrücklich nicht um andere Faktoren, die erschüttern [können]).
Wie findet man also nach der Bekehrung seine wahre Identität? Indem man Gott zum wesentlichen Bezugspunkt seines Denkens macht, den von ihm bestimmten Dienst treu ausführt, nicht nach falschen und unbiblischen Idealen strebt und Dinge, die einem unklar sind oder einen existenziell (in der Identität) erschüttern, mit ihm bespricht und von ihm (er)klären lässt. Zu simpel? Fangen wir damit an, dann werden uns vielleicht noch andere Dinge einfallen. Und: „Wir sind nicht, was wir tun; sondern wir tun, was wir sind! Unsere Identität bestimmt unsere Aktivität. Das gilt für alle Christen. Das Verständnis unserer Identität in Christus ist der Schlüssel für ein siegreiches, reifes Christenleben“ (Wilfried Plock).
Jochen Klein
Ein empfehlenswertes Buch zu diesem Thema:
Wilfried Plock:
Echte Identität. Wie Lebensprobleme gelöst werden können
Hünfeld (CMD) 2013
Paperback, 132 Seiten
ISBN 978-3-939833-58-1
8,50 Euro
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