denkend glauben

Jochen Klein

Texte und Materialien zum christlichen Glauben

Johannes Gutenberg

Der Buchdruck – seine geniale Erfindung

Johannes Gutenbergs Todestag jährt sich in diesem Jahr zum 550. Mal. Grund genug, um einmal über diesen Mann und seine Erfindung  den Buchdruck mit beweglichen Lettern  nachzudenken.

 Wussten Sie schon, …

… dass Johannes Gutenberg als „Mann des Jahrhunderts“, „Weltveränderer“ und „eine der wichtigsten Personen des zweiten Jahrtausends“ bezeichnet wird?

Mit seiner Erfindung des modernen Buchdrucks revolutionierte er um 1450 die Entwicklung der Medien- und Kulturgeschichte weltweit. Besonders waren dabei vor allem die beweglichen, wiederverwertbaren Lettern aus einer Blei-Antimon-Zinn-Legierung. Von nun an konnten Ideen und Wissen maschinell vervielfältigt werden. Dies veränderte in kürzester Zeit alle westeuropäischen Zivilisationen nachhaltig. So konnten auch Schichten der Bevölkerung an Bildung teilhaben, die bisher davon ausgeschlossen gewesen waren. Und auch durch die Technik des Holzschnitts wurde fortan für wenig Gebildete zugängliches Wissen verbreitet.

… dass man schon im 6. Jahrhundert in Asien Texte – zunächst im Holzschnitt – im Druck vervielfältigen konnte?

In Europa kopierte man noch mehr als tausend Jahre lang Bücher von Hand. Meist übernahmen dies klösterliche Schreibstuben, ab dem späten Mittelalter dann auch professionelle Schreiber und Buchmaler. Die Erfindung Gutenbergs gewährleistete eine ungleich schnellere und wirtschaftlichere Herstellung. So bewirkte das neuartige technische Verfahren eine Medienrevolution, eine Wissensexplosion, die sich auf der ganzen Welt verbreitete und die die gesellschaftliche Kommunikation bis in unsere heutige Zeit bestimmt. Auch die Reformation konnte sich dadurch schnell in Europa ausbreiten.

… dass Johannes Gutenberg um 1400 in Mainz geboren wurde?

Er erhielt zunächst den Namen Henne Gensfleisch zur Laden. Sein Vater, Friele Gensfleisch, gehörte zu den Mainzer Patriziern. Seine Mutter, Else Wirich, stammte aus einer Kaufmannsfamilie. Vermutlich besuchte er als Patriziersohn eine Lateinschule und absolvierte ein Studium, denn seine späteren Tätigkeiten setzen eine umfassende Bildung und wohl auch Lateinkenntnisse voraus.

 … dass er in Straßburg in den 1430er Jahren bereits erste erfinderische und unternehmerische Tätigkeiten begann?

In erhaltenen Dokumenten ist von einer Presse die Rede, von Formen und Gezeug, Blei und anderem. Es ist denkbar, dass Gutenberg schon in Straßburg das Drucken mit einer Presse und beweglichen Lettern entwickelte oder jedenfalls vorbereitete.

…dass das Abdrucken von Holzdruckstöcken auf Papier in Europa bereits seit dem späten 14. Jahrhundert bekannt war?

Auch Spindelpressen als Öl-, Wein- und Papierpressen gab es hier schon vor Gutenbergs Zeit. Dessen Konzept ging aber einen entscheidenden Schritt über das einfache Drucken mit einer umgebauten Weinpresse hinaus. Es gründete sich darauf, dass jeder Text in seine Einzelelemente zu zerlegen ist: in Buchstaben, Zahlen und Satzzeichen. Es ging darum, ein Verfahren zu finden, das eine Mengenproduktion dieser Lettern ermöglichte. Ein einwandfreier Druck der daraus zusammengesetzten Texte und eine Wiederverwendung der Lettern sollte gewährleistet sein. Material-, aber auch platzsparend sollten sie ebenfalls sein.

 … dass es mehrere Jahre dauerte, bis alle Details perfektioniert waren?

Die Schritte zur Verwirklichung bestanden in der präzisen Fertigung der einzelnen Buchstaben und Zeichen. Es waren in Größe und Stil einheitliche Stempel, die in hartes Metall graviert wurden. Jeder dieser Stempel konnte nach Bedarf und so oft wie nötig in ein weicheres Metall senkrecht spiegelbildlich eingetieft werden. So wurde eine Negativform, die Matrize, gefertigt. Sie bestand aus einem rechteckigen Körper aus Kupfer oder einem ähnlich weichen Metall, in ein Hand-Gießgerät eingebaut und mit flüssigem Metall ausgegossen.

… dass Gutenberg 1448 wieder in Mainz ansässig war?

Hier richtete er eine erste Werkstatt im Gutenberghof ein. Zur Geldbeschaffung schloss er mit dem wohlhabenden Kaufherrn und Advokaten Johannes Fust einen Vertrag. Dieser lieh ihm zweimal 800 Gulden. So konnte er eine noch größere Werkstätte kaufen und die bis heute berühmte 42-zeilige Bibel in lateinischer Sprache drucken.

… dass Gutenberg einen wichtigen Prozess gegen Fust verlor?

Es kam zu einem Streit zwischen Gutenberg und Fust, der das Geld zurückverlangte. Gutenberg unterlag vor Gericht. Er musste seine Bibelwerkstatt an Fust abgeben. Dieser führte die Werkstatt dann mit einem Mitarbeiter Gutenbergs weiter. Gutenberg zog sich finanziell ruiniert in die verpfändete Werkstatt in seinem Elternhaus am Gutenberghof zurück. Hier druckte er dann weitere bekannte Werke und entwarf unterschiedliche Schriftarten.

… dass Gutenberg 1468 in seiner Heimatstadt Mainz starb?

Seine letzten Lebensjahre verliefen turbulent. So wurde er z.B. 1462 mit vielen seiner Mitbürger vorübergehend aus Mainz vertrieben. Er fand in Eltville Zuflucht, wo er sich an der Errichtung einer Druckerei beteiligte.

Am 17. Januar 1465 wurde er für seine Verdienste von Erzbischof Adolf von Nassau zum Hofmann ernannt. Mit Privilegien und Naturalleistungen ausgestattet, kehrte er nach Mainz zurück. So konnte er seine letzten Lebensjahre bis zu seinem Tod im Februar 1468 ohne äußere Nöte verbringen.

… dass Gutenbergs unbestrittenes Meisterwerk die 42-zeilige Bibel ist?

Als Krönung von Gutenbergs Druckkunst ist die 42-zeilige Bibel anzusehen. Das zweibändige Werk mit insgesamt 1282 Seiten entstand um 1454 in der Blüte seines Schaffens mit Hilfe von etwa 20 Mitarbeitern. Für diese Bibel goss Gutenberg 290 verschiedene Figuren. Die farbigen Initialen und Zeichen wurden später eingefügt. Von den 180 Exemplaren waren vermutlich 150 auf Papier und 30 auf kostbarerem Pergament gedruckt.

Mit dieser Bibel, die bis heute zu den schönsten gedruckten Büchern der Welt gehört, bewies Gutenberg, dass der Druck den Handschriften ästhetisch gleichwertig war. Heute existieren noch 49 Exemplare.

… was wir z.B. von Gutenberg lernen können?

Gott benutzt z.B. Menschen, Medien und Technik, um sein Wort zu verbreiten. Sind wir bereit, auch dabei mitzuwirken?

Jochen Klein

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