David Gooding (1925–2019) war Professor für alttestamentliches Griechisch an der Queen’s University Belfast.[1] Etliche seiner Bücher sind auch in deutscher Übersetzung erschienen, darunter eine Auslegung zum Lukasevangelium.[2] Bei der vorliegenden Auslegung zur Apostelgeschichte handelt es sich somit in gewisser Weise um den Folgeband.
Im Einführungskapitel schreibt der Autor: „Der erste und meiner Meinung nach offensichtliche Grund für das Studium der Apostelgeschichte könnte sein, einige eindeutige und unverfälschte Fakten über die Anfänge des Christentums und über die antike Welt, in der es seinen Anfang genommen hat, zu erhalten … Wenn wir die Darstellung des Lukas … lesen, wird uns mindestens eine Sache … klar: Unsere moderne Welt mit all ihrem wissenschaftlichen und technischen Fortschritt unterscheidet sich im Wesentlichen nicht von der Antike, in der das Christentum entstanden ist … Lukas [ist] einerseits daran interessiert, die Verbreitung des Evangeliums zu beschreiben. Andererseits ist ihm noch mehr daran gelegen, für uns zu definieren, was das damals so rasch auf der Welt ausbreitende Evangelium war und was es auch heute noch sein sollte.“
Der Band kann mit Recht als monumental bezeichnet werden. Gooding entfaltet seine Erklärung und Deutung der Apostelgeschichte nämlich auf fast 600 Seiten. Dabei legt er Wert auf die Hauptstruktur, die er in einer gewissen symmetrischen Anordnung des Inhalts sieht. Sie besteht für ihn aus sechs Abschnitten, die er noch jeweils in „Sätze“ untergliedert. So versucht er immer auch Lukas’ Vorgehensweise bei der Auswahl und Zusammenstellung seines Inhalts im Blick zu haben. Auf der inhaltlichen Ebene sind z.B. Paulus und Petrus zentral, aber auch historische, philosophische und kulturelle Hintergründe, die erläutert werden. Zwei Anhänge zum angeblichen Antisemitismus des Christentums und zur historischen Zuverlässigkeit der Apostelgeschichte schließen den Band ab.
Gooding selbst meint: „Das vorliegende Buch ist nicht für Gelehrte geschrieben, … sondern für die allgemeine Leserschaft.“ Das gilt es zu präzisieren: Einerseits eignet sich das Buch gut zum Nachschlagen, andererseits ist eine komplette Lektüre ebenfalls zu empfehlen, auch weil die vielfältigen grundlegenden Aspekte in Bezug auf das Evangelium, die ersten Gemeinden, die frühen Konflikte usw. so noch einmal deutlicher werden. Dafür benötigt man aber ein gutes Durchhaltevermögen. Die Sprache ist eher allgemeinverständlich, öfter aber auch theoretisch reflektierend. Die Art der Darstellung ist differenziert, nüchtern und ausgewogen.
Alles in allem kann dieses Buch eindeutig empfohlen werden.
Jochen Klein
[1] Ein Lebensbild von ihm ist auf www.denkendglauben.de zu finden.
[2] Das Evangelium nach Lukas. Botschaft, Aufbau und Ziel, Bielefeld (CLV) 2012.
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