Charles Haddon Spurgeon hatte von einem Buch besonders viel Gewinn. Er schrieb an den Autor, um sich bei ihm zu bedanken – bei Charles Henry Mackintosh für die Auslegung über Das zweite Buch Mose. Dwight L. Moody meinte, dass, wenn alle Bücher der Welt verbrannt werden sollten, er zufrieden wäre, wenn er nur eine Bibel und einen Satz der Betrachtungen über die fünf Bücher Mose von Mackintosh besäße, und dass dieser Autor den größten Einfluss auf ihn gehabt habe.
Woran kann es liegen, dass diese beiden bekannten Männer Gottes solchen Gewinn von diesen Büchern hatten, dass Mackintosh aus aller Welt Briefe erreichten, in denen Dank und Anerkennung für seine Erklärung zu den fünf Büchern Mose ausgedrückt wurden, und dass diese Bände, die um 1850 erschienen, bis heute gerne gelesen werden und hohe Auflagen in verschiedenen Sprachen erlangten?
Letzten Endes können wir das nicht beantworten, aber es gibt Gründe dafür, dass Gott diese Publikationen gesegnet hat. Dazu gehört, dass der Verfasser viele Jahre das Evangelium und die christliche Wahrheit verkündigte, wie beispielsweise in den Jahren 1859 bis 1860 in Irland, wozu sich Gott bekannte und eine große Erweckungsbewegung entstehen ließ, bei der auch Mackintosh aktiv dabei war. Er bezeugte, dass Gott ihn zwar oft in Prüfungen brachte, aber nie Mangel leiden ließ, während er im Evangeliumsdienst stand und ohne Einkünfte aus materieller Arbeit war. So sind seine Bücher von einem starken evangelistischen Geist geprägt. Sein Freund Andrew Miller schrieb im Vorwort: „Die vollkommene Verderbtheit des Menschen durch die Sünde und Gottes vollkommene Errettung in Christus werden ausführlich, deutlich und oftmals sehr treffend dargestellt.“
Als Ausleger besaß Mackintosh einen leicht verständlichen Stil. Er wusste seine Gedanken kraftvoll darzustellen, und die Lektüre wird in Bezug auf Treue zu Gottes Wort und Vertrauen auf Christus vielen Lesern eine große Hilfe sein – auch wenn nicht alle Aussagen immer vollkommen nachvollziehbar sein mögen. Im Zusammenhang mit dem Thema Schöpfung und Vernunftglaube wäre beispielsweise ein genaueres Formulieren bzw. Differenzieren notwendig gewesen, da man so den Eindruck gewinnen kann, dass der Autor sich pauschal gegen Menschen richtet, die forschen. Ähnliches gilt auch für die Ausführungen über Lot in Sodom. Manche der Deutungen erscheinen zunächst etwas eigenartig, und manchmal fällt auch ein Hang zu Weitschweifigkeit bzw. zu Abschweifungen auf, den der Autor selbst wiederholt thematisiert, wenn er z.B. an einer Stelle, an der er über die Flut schreibt, notiert: „Doch habe ich diesen Teil unserer Betrachtung bereits weiter ausgedehnt, als ich beabsichtigte“, oder wenn er im Zusammenhang mit der Berufung Abrahams schreibt: „Doch kehren wir jetzt wieder zum Thema zurück“.
Da bereits Generationen von Christen von dieser Auslegung profitiert haben, ist es zu begrüßen, dass die beiden Verlage sie jetzt kompakt in einem Band anbieten. Der Leser wird nicht nur mit den Begebenheiten und Zusammenhängen der fünf Bücher Moses vertrauter werden, sondern auch mit vielen Stellen des Neuen Testamentes, die vergleichend hinzugezogen werden bzw. auf die Bezug genommen wird. Er wird auch besser lernen, die Probleme der Männer Gottes im praktischen Leben zu verstehen und die damit verbundenen Gefahren zu erkennen – wobei immer das zu beachten ist, was Mackintosh im Zusammenhang mit Mose am brennenden Dornbusch schreibt:
„Jedoch würde es nicht passend sein, noch länger bei den Mängeln eines so hoch geehrten Dieners wie Mose stehen zu bleiben, von dem die Schrift sagt, dass er treu war in seinem ganzen Haus als Diener, zum Zeugnis von dem, was nachher geredet werden sollte (Heb 3,5). Vor allem wäre es verwerflich, dies in einem Geist der Selbstgefälligkeit zu tun, als ob wir unter denselben Umständen anders gehandelt hätten. Eines aber sollten wir nicht vergessen, nämlich die Lehren für uns zu ziehen, die sie uns vorstellen. Wir sollten lernen, uns selbst zu richten, unser bedingungsloses Vertrauen auf Gott zu setzen und unser Ich beiseite zu stellen, damit Gott in uns, durch uns und für uns wirken kann. Das ist das wahre Geheimnis der Kraft.“
Jochen Klein
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