denkend glauben

Jochen Klein

Texte und Materialien zum christlichen Glauben

Gott ist nicht pragmatisch

Wie Zweckmäßigkeitsdenken die Gemeinde zerstört

Sicherlich ist es gut, wenn Christen die Hauptströmungen kennen, die im Moment weite Teile der evangelikalen Gemeinden beeinflussen. Sie lassen sich z.B. unter dem Stichwort „Pragmatismus“ zusammenfassen. Damit ist allgemein eine philosophische Richtung gemeint, die alles Denken u. Handeln vom Standpunkt des praktischen Nutzens aus beurteilt. Ihre konkreten Auswirkungen heute liegen darin, dass in erster Linie nicht mehr gefragt wird, was nach den Maßstäben der Bibel richtig ist, sondern was – nach menschlicher Meinung – zweckmäßig ist.

Zu diesem Thema ist ein neues Buch erschienen. Im ersten Teil geht es um die Frage„Was ist Pragmatismus?“, im zweiten darum, „wie Zweckmäßigkeitsdenken die Gemeinde zerstört“ und im dritten zeigt der Autor Wege zur „Überwindung des Pragmatismus“. Im Anhang sind noch zwei lesensenswerte Aufsätze zu den Themen „Pragmatismus“ (Os Guinnes) und „Wachstum nach Grundsätzen" (Fred Colvin) abgedruckt.

Dem Autor gelingt es, auf überschaubarem Raum wesentliche Informationen eingängig zu vermitteln und seinem Ziel, „das Positive würdigen“ und „das Negative beim Namen nennen“, gerecht zu werden. Es steht wohltuend im Kontrast zu Publikationen mit ähnlicher Zielrichtung, deren polemischer Stil auf die Dauer nicht selten unerträglich ist. Wichtig ist es auch, dass die in manchen Teilen aus Amerika stammende Problematik für Deutschland konkretisiert wird.

Wenn auch Plock im Kontext eine differenzierte Haltung zu vermitteln versucht, lässt wohl doch beispielsweise ein solches Zitat von John Mac Arthur beim Leser etwas Befremden zurück: „Nach Vers 13 [Apg 5] wagten die Ungläubigen nicht, sich ihnen anzuschließen. Das steht in diametralem Gegensatz zu der heute beliebten Philosophie der Benutzerfreundlichkeit. Anstatt Leute zu ködern, indem man ihnen das Gefühl gibt, willkommen und sicher zu sein, benutzt Gott die Angst, um sie draußen zu halten“ (S. 69).

Alles in allem kann man dem Autor für dieses Werk danken. Das Buch ist leichtverständlich geschrieben, hat eine klare Struktur und ist wissenschaftlich sauber ausgearbeitet (wobei man sich noch ein Literaturverzeichnis wünschen würde). Auch der Schlussartikel von Fred Colvin verstärkt den Eindruck, dass dem Leser fundamentale Maßstäbe vermittelt werden, an denen das eigene Handeln in der eigenen Gemeinde gemessen werden sollte.

Jochen Klein

 

 

Wilfried Plock: Gott ist nicht pragmatisch. Oerlinghausen (Betanien) 2004 , 158 Seiten, Paperback, Euro 6,50, ISBN 3-935558-67-8.
PDF herunterladen