Wenn man heute jemand zufällig fragt, ob er Heiligsein für erstrebenswert halte, dürfte die Reaktion nicht gerade Begeisterung sein, denn bei den meisten gilt diese Eigenschaft sicher nicht gerade als Ideal, vielleicht auch als langweilig und als Hindernis für Freude. Abgesehen davon ist die genaue Bedeutung dieses Wortes den meisten wohl eher unklar. Und die Definition des Duden hilft da auch nur bedingt weiter: „im Unterschied zu allem Irdischen göttlich vollkommen und daher verehrungswürdig“ – hier bekommt man den Eindruck, dass Heiligkeit für Menschen wohl kaum erreichbar ist.
Von einem anderen Aspekt dieses Themas war kürzlich in ideaSpektrum 37/2017 zu lesen: „Gott ist mein Freund und Kumpel, er ist lieb, stets vergebungsbereit. – So oder ähnlich lauten heute viele Ansichten über Gott. Dass Gott auch heilig, ja furchterregend sein kann, ist geradezu ein Tabu. Dabei ist Heiligkeit die zentrale Eigenschaft des Wesens Gottes“ (S. 20).
Es wäre also sicher einmal an der Zeit, sich konkreter mit diesem Thema zu beschäftigen. Dies tut David Gooding in seinem Buch In der Schule des Meisters. Seine Grundlage sind vorwiegend die Kapitel 13 bis 17 des Johannesevangeliums, und er widmet sich zentralen Themen wie der „Reinigung der Jünger“, dem „Verrat durch Judas“, der „Aufrechterhaltung, Weiterentwicklung und Vervollkommnung der Heiligkeit“, der „Heiligkeit, über die sich Gott und Menschen von Herzen freuen“, der „Feindschaft der Welt“, dem „Geheimnis des wirksamen Zeugnisses, der nicht zu raubenden Freude, des unerschütterlichen Mutes und des endgültigen Sieges der Heiligkeit“ und dem Gebet des „Lehrers“. Gooding tut dies leicht verständlich, praktisch und konkret. Die Lesbarkeit wird auch durch die Aufteilung in viele Unterabschnitte erleichtert.
Wenn wir verstanden haben, dass Gott erstens möchte, dass jeder Mensch ein Heiliger wird (das bedeutet, dass er zum Glauben an den Herrn Jesus Christus kommt); dass zweitens heilig zu leben bedeutet, so zu leben, wie Gott es möchte (was in der Bibel offenbart ist), dass dies drittens Gott ehrt und viertens ein solches Leben lohnender, erfüllender und besser ist als alles andere – dann bleibt trotzdem noch viel darüber zu lernen und ebenso viel umzusetzen. Dazu ist dieses Buch eine gute Hilfe. Und spätestens nach der Lektüre ist einem bewusst: Heilig zu sein ist erstrebenswert und eine Basis für Freude.
Jochen Klein
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