Wenn Menschen andere beurteilen, schwanken sie manchmal zwischen zwei Extremen: der eher negativen Sicht oder der unrealistisch positiven. Spurgeon meint: „Man hält es oft für klug, gewisse Dinge aus dem Leben eines Menschen nicht niederzuschreiben. Dies mag umsichtig sein, um seinen Ruf zu schützen, aber es entspricht wohl kaum der Wahrheit. Gottes Geist unterschlägt nicht die Fehler, nicht einmal von denen, die wir am meisten bewundern, sondern berichtet sie vollständig, da er der Geist der Wahrheit ist“.
In diesem Sinne sind in diesem Buch 17 Predigten über Männer und 19 über Frauen des Alten Testaments abgedruckt. Die Lesezeit pro Predigt beträgt ca. 30 Minuten. Am Anfang ist zunächst der Hauptvers, von dem Spurgeon ausgeht, abgedruckt. Danach entfaltet er mal mehr, mal weniger unter der Leitlinie dieses Verses Aspekte, die ihm wesentlich erscheinen. Die Ausführungen sind leichtverständlich, praxisbezogen und man lernt viele neue Aspekte und Perspektiven, z.B. in Bezug auf Adam, Henoch, Josef, den Pharao, Rehabeam, Daniel, Hagar, Rebekka, Delila und Esther. Manchmal weicht er zwar recht weit ab oder er wiederholt öfters Aspekte, die ihn besonders ergriffen haben. Dies schmälert aber nicht den guten Gesamteindruck, bekommt man dabei doch viele Hilfen für den Glaubensalltag. So sagt er z.B. im Zusammenhang mit Nehemia: „Es dauerte nicht lange und ihm tat sich eine Möglichkeit auf. Männer Gottes, die dienen wollen und keine günstige Gelegenheit finden, bleiben so lange im Gebet, bis die Gelegenheit wie ein Sonnenstrahl hervortritt. Noch nie gab es ein treues und tapferes Herz, das nicht einen geeigneten Platz zum Dienst fand. In Gottes Weinberg wird jeder fleißige Arbeiter gebraucht. Vielleicht musst du warten und es scheint, als stündest du untätig herum, weil dein Herr dich nicht verpflichtet, aber warte doch im Gebet, während dein Herz vor Eifer brennt, und du wirst eine Gelegenheit bekommen. Es wird die Stunde kommen, in der du gebraucht wirst, und wenn du bereit bist, wirst du deine Gelegenheit bekommen.“ Oder über Gideon: „Ich habe mich selbst oft dabei ertappt – ich habe meine Logik nicht zur Stärkung meines Glaubens eingesetzt, sondern um meinen Unglauben zu unterstützen. Ist das nicht dumm und böse? … Das ist Torheit, und dennoch haben diesen Fehler bessere Menschen begangen als wir.“
Wenn die Lektüre auch dabei hilft, eine realistischere Sicht von uns und anderen zu bekommen, dann hat sie sich schon alleine deshalb gelohnt.
Jochen Klein
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