Die Deutsche Evangelische Allianz veröffentlichte vor 97 Jahren die „Berliner Erklärung“. Darin wurde eine Ablehnung der zentralen Lehren der sogenannten „Pfingstbewegung“ deutlich, und es wurde formuliert, dass sie „von unten“ sei. Heutzutage wird in Veröffentlichungen führender Evangelikaler eher ihre Andersartigkeit betont, ohne die Unterscheidung in richtig oder falsch, biblisch oder unbiblisch zu machen (vgl. idea Spektrum 18/2006).
Lange Zeit wurden in der sogenannten „Brüderbewegung“ die zentralen Lehren der sogenannten „Pfingstbewegung“ als unbiblisch erachtet. Mittlerweile ist aber zu beobachten, dass auch diese Position aufgeben wird und ihre Lehren und Praktiken zum Teil übernommen werden. Ein Aspekt davon ist das Sprachenreden. Der Autor des Buches, Roger Liebi, macht deutlich, dass das heute weithin ausgeübte Zungenreden etwas ganz anderes ist, als das, was wir in der Bibel finden. „Beim Sprachenreden handelt es sich um die von Gott durch seinen Geist geschenkte Fähigkeit, eine Fremdsprache – ohne sie zu lernen – einwandfrei zu beherrschen ... Beim heutigen von Millionen praktizierten Zungenreden handelt es sich im Gegensatz dazu um Lautäußerungen, die dem Redenden als Lautäußerungen unverständlich sind“ (S. 10). „Die Feststellung, dass das verbreitete Zungenreden von heute nicht dem Sprachenreden der Bibel entspricht, birgt im Zusammenhang mit der Kontroverse um die Pfingstlich-Charismatische Bewegung große Konsequenzen in sich. Wenn sich das Zungenreden, das ja ein derart auffälliges Kennzeichen diese Bewegung ist, als ein völlig unbiblisches Phänomen entpuppen sollte, dann ist man doch konsequenterweise gezwungen, auch hinter alle weiteren Sondererscheinungen und ebenso Sonderlehren dieser Bewegung ein Fragezeichen zu setzen, und zwar indem man diese Dinge neu anhand der Bibel hinterfragt und die Geister prüft“ (S. 11), so der Autor in der Einleitung.
Wenn Liebi zu Beginn fragt: „Handelt es sich hier um eine von Gott gewirkte Erweckung oder um eine endzeitliche Verführung im Sinn von Mat 24,11.24 und 7,21-23?“ (S. 9), dann antwortet er am Schluss: „Das Sprachenreden der Bibel ist etwas grundsätzlich anderes als das heute in der Pfingstlich-Charismatischen Bewegung praktizierte Zungenreden. Das Zungenreden ... ist eine in vielen nichtchristlichen Religionen und im Okkultismus ausgeübte Praxis“ (S. 85). Da das Zungenreden also eines der auffälligsten Kennzeichen der „Pfingstlich-Charismatischen Bewegung“ sei, werde die gesamte Bewegung aus biblischer Sicht grundsätzlich in Frage gestellt.
Besonders da im Moment der Trend dahin geht, lange als biblisch Erachtetes in Bezug auf dieses Thema aufzugeben, ist die Lektüre dieses Buches zu empfehlen. Es ist leicht lesbar und manche Argumentationslinien mögen dem Leser etwas zu wenig ausgeführt erscheinen. Dies zu tun ist aber nicht der Anspruch des Büchleins, das auf ausführliche Literatur zu dem Themenbereich hinweist.
Jochen Klein
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