„Die ‚Operation Zukunft’ hat gerade erst begonnen. Spekulationen über ihren Fortgang helfen uns nicht. Euphorie oder Ängste vor der Zukunft bringen uns nicht weiter. Vielmehr müssen wir nüchtern und sachlich einfach das tun, was Gott in seinem Wort von uns verlangt: nach seinen Geboten leben, die Verantwortung für die Welt in die Tat umsetzen und vor allem auf Gottes Allmacht vertrauen. Ich jedenfalls wünsche mir hellwache Christen, die in unserer Zeit aktiv und offensiv christliche Positionen vertreten. Wer hilft mir bei dieser ‚Operation Zukunft’?“ So schreibt Stephan Holthaus am Schluss seines neuen Buches.
Bereits 1998 erschien von ihm „Trends 2000. Der Zeitgeist und die Christen“ Dieses Buch analysiert „die Fundamente der modernen Kultur, macht ihren Einfluss auf christliche Gemeinden offenbar. Es zeigt die Gefahren einer Kultur, die ihre christlichen Wurzeln hinter sich läßt und Menschen an die Stelle Gottes setzt. Es deckt die schleichende Anpassung der Christen an den Zeitgeist auf, zeigt aber auch Chancen, einer nach Sinn suchenden Gesellschaft das Evangelium nahezubringen“ (so der Klappentext). Der Verfasser behandelt in den einzelnen Kapiteln „Pluralismus und Relativismus“, „Individualismus und Narzissmus“, „Individualethik und Werteverfall“, „Materialismus und Genuß“, die „Folgen der Technisierung“, die „Informations- und Mediengesellschaft“, „Sanftheit und Harmoniesucht“, „Glück und Erlebnisse“, „Privatreligion und Synkretismus“.
Für Gläubige, die sich bisher noch nicht intensiver mit Trendforschung und kulturtheoretischen bzw. soziologischen Fragen beschäftigt haben, ist dieses Buch zunächst deshalb zu empfehlen, weil es zum einen leicht verständlich geschrieben ist und zum anderen kein Vorwissen voraussetzt. Der Verfasser zieht darin die neuesten Untersuchungen aus Soziologie und Trendforschung zu Rate und liefert dann Rezepte, damit nicht auch die Christen – vielleicht unbewusst – den Trends zum Opfer fallen.
Wenn es nun das Verdienst des Buches ist, den Leser für die gesellschaftlichen Trends zu sensibilisieren, so liegt meines Erachtens der Mangel darin, dass die Ergebnisse der Soziologie und Trendforschung zu unreflektiert übernommen werden und die heutige gesellschaftliche Situation zu schablonenartig dargestellt wird. Die Lösungswege sind bedenkenswert, werden meines Erachtens aber zu apodiktisch formuliert, und manche Aussagen stoßen bei Lesern, die theologisch eine andere Position vertreten, etwas auf Befremden, was auch für das neue Buch „Operation Zukunft“ gilt. Den wiederholten Aufruf dort „wir sollen und müssen uns einmischen in die globale Politik“ (S. 241) halte ich für ebenso bedenklich wie manche Titel – beispielsweise Goethes „Faust“ – in der Buchempfehlungsliste (S. 171) (die der Autor aber ausdrücklich als „subjektiv“ klassifiziert).
In „Operation Zukunft“ behandelt der Verfasser nun die Themen „Die Welt“, „Die Wirtschaft“, „Die Kinder“, „Die Kultur“, „Die Beziehungen“, „Die Bildung“, „Die christliche Gemeinde“, „Die Evangelisation“ und „Christsein im neuen Jahrtausend“. Dass er manches – auch aufgrund seines theologischen Standpunktes – subjektiv darstellt und man nicht mit allem einig geht, was er schreibt, ist klar; aber: er macht schon zu Beginn des Buches aus seiner Subjektivität keinen Hehl und stellt klar, dass er zum Nachdenken provozieren möchte.
Alles in allem kann man dem Autor für seine Mühe danken. Versucht man – mit der Hilfe des Herrn – wieder neu ein konsequentes Leben in der Nachfolge zu führen, den gesellschaftlichen Trends nicht zu folgen und die Bibel zum alleinigen Maßstab seines Handelns zu machen – dann kann die „Operation Zukunft“ gelingen.
Jochen Klein
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