Unser Denken beeinflusst unser Handeln. Zweifellos. Auch deshalb fordert Paulus uns auf, die Art und Weise, wie wir denken, von Gott erneuern und so umgestalten zu lassen, damit wir prüfen können, ob etwas Gottes Wille ist, ob es gut ist und ob es Gott gefallen würde. Direkt damit hängt zusammen, dass wir uns nicht nach den Maßstäben dieser Welt richten sollen (vgl. Römer 12,2).
Doch was genau sind die Maßstäbe dieser Welt? Um dies aufzuzeigen, haben 14 Mitarbeiter des Master‘s College 2003 mitgewirkt, damit das Buch unter dem Titel Think Biblically herausgebracht werden konnte, dessen Übersetzung jetzt unter dem Titel Verändertes Denken. Zurück zu einer biblisch-christlichen Weltanschauung auf Deutsch erschienen ist. Die Zielgruppe sind „Studenten und Nichtstudenten gleichermaßen“ (S. 9). Da wir „in einer Zeit postmoderner Einflüsse“ leben, „in der dafür eingetreten wird, dass es keine absoluten Werte gibt und alle Meinungen gleichwertig sind“ (ebd.), möchte das Buch uns dafür sensibilisieren, neu „‚biblisch zu denken‘, damit wir ‚die Spreu‘ vom ‚Weizen‘ unterscheiden können“ (so der Klappentext).
Das Buch besteht aus zwei Teilen. Im ersten Teil werden unter der Überschrift „Die biblische Grundlage“ folgende Themen behandelt: Die Autorität der heiligen Schrift, „eine biblische Denkweise entwickeln“, Schöpfung und Evolution, Sünde, Versöhnung mit Gott, die Nationen aus Gottes Perspektive. Im zweiten Teil geht es unter der Überschrift „Der biblische Ansatz“ zunächst darum, die postmoderne Welt zu verstehen, danach um den Mann und die Frau aus biblischer Sicht, jeweils gesondert in einem Kapitel. Es folgen die Themen „Anbetung und Musik“, biblische Seelsorge vs. Psychologie, Wissenschaft aus biblischer Perspektive, christliche Erziehung, „Unvoreingenommen über Geschichte“ nachdenken, die Kirche-Staat-Beziehung, die Wirtschaft und schließlich „Gott in Literatur und bildender Kunst verherrlichen“.
Lohnt es sich, Zeit und Energie in diese rund 450-seitige Lektüre zu investieren? Seinem Anspruch wird das Buch meines Erachtens insofern gerecht, als es die Leser für die Gefahren auf den verschiedenen Gebieten in der postmodernen Wirklichkeit sensibilisiert, die biblische Denkweise dazu in Beziehung setzt und Konsequenzen davon deutlich macht. Wenn so viele bei einem Buch mitschreiben, kommt es in einem gewissen Rahmen zwangsläufig zu Heterogenität und Redundanz. Die Heterogenität kommt z.B. zum Vorschein, wenn Psychologie in jeder Form abgelehnt wird (wobei man sich dann aber eine differenziertere Argumentation wünsche würde), während m. E. der Beschäftigung mit Kunst und Kultur eine etwas zu exponierte Bedeutung zugemessen wird (zugegebenermaßen werden in diesem Kapitel aber auch deutlich die Gefahren und Grenzen genannt). Die Kapitel sind so angelegt, dass sie selbständig gut verständlich sind, wobei manchmal auch auf andere Kapitel verwiesen wird. Während die Texte von MacArthur bekanntermaßen Sachverhalte – manchmal unerträglich oft – wiederholen und zum Teil recht polemisch sind, zeichnen sich die meisten anderen durch einen gut lesbaren Stil und eine eher sachlichere Darstellung aus. Die Reflexionen über Postmoderne und über Wissenschaft werden evtl. für den mit diesen Gedanken nicht vertrauten zu abstrakt bzw. anspruchsvoll sein, was aber kein Problem ist, da er in den anderen Kapiteln auf seinen Kosten kommen dürfte.
Alles in allem: Ein auch für die deutsche Leserschaft wichtiges Buch, damit die Gefahr vermindert wird, unbiblisch zu denken, ohne dass man es merkt.
Jochen Klein
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