Der Titel dieses Buches drückt ein wesentliches Thema des Menschseins aus, und es ist zentral, dass sich jeder damit beschäftigt. In diesem Buch nimmt uns Victor von Bonin mit auf eine lange gedankliche Reise, die er selbst unternommen hat und deren Ergebnis eben das Buch ist. Er schreibt in der Einleitung: „Das Thema dieses Buches beschäftigt mich seit meiner Kindheit. Schon immer wollte ich wissen, was ich eigentlich hier auf der Erde mache und welchen Sinn mein und unser aller Leben hat“. Im Resümee am Ende des Buches heißt es: „In diesem Buch haben wir uns gemeinsam auf eine Reise begeben und sind der Frage nachgegangen: Wer bin ich? Wir sind zusammen noch einmal den Weg abgelaufen, den ich damals auf der Suche danach, wie wir uns als Menschen begreifen dürfen, gegangen bin. Meine Suche war ergebnisoffen, und ich selbst war überrascht, wo ich letztendlich gelandet bin.“
Diese Reise beschreibt er weniger erzählend, sondern vielmehr analytisch-reflektierend: Es geht mehr um Theorien und deren prinzipielle Bedeutung als um persönliches Fürwahrhalten und Erleben. Zusammenfassend erläutert er sein Vorgehen wie folgt:
„Wie kann man vorgehen, um die richtige Antwort zu finden? Ein Ansatzpunkt ist, dass man dem materialistischen Weltbild auf den Grund geht. Schließlich behauptet dieser Ansatz, alle Phänomene dieser Welt zumindest dem Wesen nach beantworten zu können. Da ich als Physiker selbst Naturwissenschaftler bin, liegt mir dieses Vorgehen. Diesen Ansatzpunkt verfolge ich auch in den ersten Kapiteln dieses Buches:
Kann das materialistische Weltbild, basierend auf der Wissenschaft, die Welt, und hier vor allem das Leben, angemessen beschreiben? Und wenn nicht: Was kann die Wissenschaft denn beschreiben, und an welchen Stellen kommt sie nicht weiter? Diese Frage werde ich in Teil 1 dieses Buches angehen. Im Ergebnis wird sich herausstellen, dass insbesondere die Beschreibung von Leben durch die Wissenschaft außerordentlich unbefriedigend ist. Die Wissenschaft kann weder die Frage beantworten, wie Leben überhaupt entstanden ist, noch, wie so ein kompliziertes informationstragendes Molekül wie die menschliche DNA (menschliche Erbinformation) entstehen konnte – welches gewissermaßen das längste Wort der Welt ist mit mehreren Milliarden Buchstaben –, und auch nicht die Frage nach der Entstehung von menschlichem Bewusstsein. Offenbar fehlt etwas Wesentliches. Und offensichtlich bedarf es auch beim Materialismus eines ‚großen Glaubens‘, um dieses Weltbild für sich zu übernehmen.
Dennoch ist dieses Weltbild das vorherrschende in unserem Kulturkreis. Woher kommt das? Eine Antwort liefert die Philosophie. Die Philosophie kann die offenen Fragen zwar nicht auflösen, aber sie hilft nachzuvollziehen, warum der Mensch heutzutage das materialistische Weltbild bevorzugt.
Das führt zurück zu der Frage, ob es nicht doch einen Gott gibt. Ich suche nach Anhaltspunkten im zweiten Teil. Die finden wir z. B. in persönlichen Erlebnissen, die Sie und ich machen. Gibt es Erfahrungen, die über ein materialistisches Verständnis des Menschen hinausweisen? Ist es sinnvoll, über die Existenz eines Gottes nachzudenken? Wenn ja, wie könnte man etwas über ihn herausfinden?
Im dritten Teil beschäftige ich mich mit der Bibel und dem christlichen Glauben … Ich war selbst überrascht, als ich langsam in die Faszination der Bibel eintauchte.“
Das Buch hat also drei Hauptteile: 1. Kann der Materialismus das menschliche Dasein erklären? Hier geht es um Physik, Biologie, Chemie und Philosophie. 2. Den Denkhorizont erweitern. 3. Die Bibel und die Frage nach dem menschlichen Sein. Dabei werden u.a. die Evolutionstheorie, das Abweichen der Kirchen von der Bibel, Bibelkritik und das materialistische Weltbild kritisch reflektiert. Weitere berücksichtigte Themen sind: Gibt es Wahrheit?, Wissenschaft und Gott, Prophetie, Wunder und Umkehr.
Wer und wozu bin ich? endet inhaltlich mit einem Resümee und einem Epilog. Es folgen vier Anhänge: 1. QR-Codes für vertiefende Quellen; 2. eine Zusammenfassung zentraler biblischer Inhalte, beginnend bei der Schöpfung; 3. eine Zeittafel biblischer Ereignisse; 4. ein Bibelstellenverzeichnis.
Das Buch beginnt, wie beschrieben, mit einem eher theoretisch-reflektierenden Teil und wird dann konkreter. Es ist sprachlich angemessen anspruchsvoll, aber nicht unnötig kompliziert. Zentral ist, dass es so verfasst wurde, dass es auch für Nichtchristen mit anspruchsvollen Fragen durchgehend verständlich sein dürfte. Der Inhalt ist akribisch erarbeitet und fundiert dargelegt. In den 372 Endnoten finden sich Zitatbelege, Literaturhinweise, ergänzende Informationen usw.
Man kann das Buch also Nichtchristen und Christen gleichermaßen zur Lektüre empfehlen. Letztere werden hier u.a. mit zentralen Themen konfrontiert, die dem biblischen Christentum in der Öffentlichkeit entgegenstehen, sodass sie lernen können, diese einzuordnen. Auch und gerade für Oberstufenschüler und Studenten ist dies relevant.
Alles in allem also ein empfehlenswertes Buch!
Jochen Klein
Impressum | Datenschutz
Copyright 2024 © Jochen Klein
Design & Programmierung: Ideegrafik Kreativagentur GmbH