„Der durchschlagende Erfolg des Christentums zeigt sich darin, dass wir ihn nicht weiter bemerken. Wir haben sie bereits, die ‚christlichen‘ Einstellungen und Werte, und die Tatsache, dass wir sie als natürlich, selbstverständlich oder universal betrachten, zeigt, wie tief die christliche Revolution uns geprägt hat“, so fasst der Autor den wesentlichen Inhalt seines Buches in der Einleitung zusammen. Und: „Unsere westliche Weltsicht ist im Zusammenhang der Weltgeschichte definitiv eine Ausnahmeerscheinung. Sie herrscht in Kulturen, die westlich, gebildet, industrialisiert, reich und demokratisch sind … Diese Kulturen konnten nur deshalb so werden, weil sie durch das Christentum geprägt wurden.“
Diese These begründet der Autor in 10 Kapiteln. Es geht also darum, dass die christliche Botschaft die Quelle vieler „westlicher“ Werte ist. Scrivener zeigt, wie zentrale Inhalte des Christentums nicht nur die antike Welt massiv beeinflusst haben, sondern sie bestimmen bis heute, wie wir über Leben, Werte und Bedeutung denken. Dazu gehören auch Freiheit, Freundlichkeit, Fortschritt und die Idee der Gleichheit sowie Barmherzigkeit und Dienstbereitschaft. Um die aktuellen Entwicklungen deutlich machen zu können, werden Aufklärung, Fortschrittsmythos und wissenschaftliche Entwicklung mit den biblisch-christlichen Ideen verglichen und bewertet. Der Autor erläutert auch das Evangelium und zieht dann am Ende einige Schlussfolgerungen für die „Unreligiösen“, die „ehemals Religiösen“ und die „Frommen“, die, wie er in der Einleitung deutlich macht, alle zu seiner Zielgruppe gehören.
Insgesamt ist das Buch weitgehend chronologisch vom 1. Buch Mose bis heute angelegt und gut verständlich geschrieben. Die Lektüre ist auch dafür hilfreich, die säkularen Mythen in Bezug auf das Christentum und aktuelle Entwicklungen durchschauen zu können. Die Aussagen werden mit 172 Fußnoten belegt. In Bezug auf die Fortschrittsidee wäre eine etwas klarere Differenzierung zwischen dem Fortschritt der Technik und dem Mythos, dass der Mensch sich zum Positiveren entwickelt, wünschenswert gewesen.
Insgesamt handelt es sich also um eine lesenswerte Lektüre.
Jochen Klein
Impressum | Datenschutz
Copyright 2024 © Jochen Klein
Design & Programmierung: Ideegrafik Kreativagentur GmbH