denkend glauben

Jochen Klein

Texte und Materialien zum christlichen Glauben

Zukunfts‑Perspektiven

Er hatte noch einen weiten Weg vor sich. Wann er enden würde, wußte er  nicht. Er kannte nur das Ziel. Monoton ratterten die Räder. Bilder zogen vorbei: Dörfer und Städte, Industriezentren und Waldlandschaften. Mütter mit Babys, Kinder auf dem Weg zur Schule, Jugendliche an einer Haltestelle, Menschen auf dem Weg zur Arbeit, ältere Leute beim Spaziergang.

Jetzt glitten seine Blicke wieder über die Zeilen: Lehrstellenmangel, Arbeitslosigkeit, Krankheit, Einsamkeit, Gewalt, Umweltzerstörung, Katastrophen, Kriege – Tod.

Der Kopf fiel ihm auf die Brust. Wieder sah er Bilder: die Mutter beim Säen, den Vater beim Ernten. Er: in der Schule, in der Fabrik. Berlin, München, New York. Geld, Erfolg, Frauen. Und nun? Wo war er eigentlich? Er erwachte, griff zu einer Zeitschrift und las.

„In Zeiten global vernetzter Probleme kann die Zukunft nur gestalten, wer sich früh genug ernste Gedanken über sie macht“, stand dort. – Aber das tat er doch schon immer!

 

Und etwas über Alvin Toffler, den gefragtesten Zukunftsforscher der Gegenwart: „Überall wollen Politiker, Unternehmer, Wissenschaftler, Journalisten von ihm wissen, was die Zukunft bringt, was es mit den Umwälzungen, die er fürs digitale Zeitalter voraussagt, auf sich hat.“ – Denen ging es wie ihm.

Dann: Der Berliner Historiker Alexander Demandt hat ein Buch mit dem Titel „Endzeit“ geschrieben. Er meint, daß wir auf eine Weltgesellschaft zusteuern, daß es in der heutigen Gesellschaft „eine Reihe von Parallelen zur spätrömischen Zeit“ gibt, und er resümiert: „Ich kann mir eine Weltregierung nach diesem Muster [dem des Römischen Reiches] vorstellen“. Dies sagte er im Spiegel, der den Titel „Endzeit‑Angst“ trug.

Endzeit, Römisches Reich. Davon hatte er doch schon früher etwas gehört. „Das Römische Weltreich wird wieder entstehen. Die westlichen Mächte werden sich wieder zusammenschließen, wobei die Führung in der Hand eines Diktators liegen wird.“ Das wußte er aus der Bibel. – Vor wieviel Jahren hatte er eigentlich das letzte Mal darin gelesen?

Sie lag unten in der Aktentasche (er hatte sich einfach nicht davon trennen können). Als er sie aufschlug, fielen ihm ein paar vergilbte Zettel aus dem Jugendgottesdienst entgegen. Da: „Endzeit – Zukunft“. – Das war genau der richtige!

„Daß in den letzten Tagen schwere Zeiten eintreffen werden“, stand dort. Und noch mehr: Die Menschen würden selbstsüchtig sein, geldliebend, lieblos, unenthaltsam und grausam, wären Verräter und würden das Vergnügen mehr lieben als Gott (vgl. 2. Tim 3,1‑4).

Dies hatte Paulus an einen jungen Mann namens Timotheus geschrieben und ihm folgende Tips gegeben: „Du aber bleibe in dem, was du gelernt hast und wovon du überzeugt bist, ... weil du von Kind auf die heiligen Schriften kennst, die Kraft haben, dich weise zu machen zur Rettung durch den Glauben, der in Christus Jesus ist“ (2. Tim 3,14.15).

Und was las er noch auf dem Zettel? „Es kommt die Stunde, in der alle, die in den Gräbern sind, seine Stimme hören und hervorkommen werden: die das Gute getan haben zur Auferstehung des Lebens, die das Böse verübt haben zur Auferstehung des Gerichts“ (Joh 5,28.29).

„Endzeit, Zukunft, Tod, Auferstehung“ – plötzlich fiel sein Blick auf die Rückseite. Dort stand: „Ich bin die Auferstehung und das Leben; wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er gestorben ist“ (Joh 11,25). Die Rettung durch Jesus Christus ist also: an ihn glauben.

10 Minuten später: Die Bilder bleiben stehen. Ende. Zukunftsperspektive? – Jesus Christus.

Jochen Klein

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