Ein neuerdings immer wieder zu hörender Satz in der Pädagogik lautet: „Fehler sind Freunde“. Sollte man dann also möglichst viele Fehler machen, um – wie auf Facebook – möglichst viele Freunde zu haben? Das sicherlich nicht. Aber bei diesem Thema besteht die Frage, wie wir zu unseren Fehlern stehen und wie wir mit ihnen umgehen. Und das genauso in Bezug auf andere.
So viel ist klar: Den größten Fehler der Menschheitsgeschichte haben Adam und Eva gemacht – er hatte fatale Auswirkungen auf die ganze Erde (die Menschen inbegriffen). Der Urfehler, die Ursünde, die uns heute nach wie vor betrifft, ist also die Sünde gegen Gott, und dadurch sind viele Fehler, Vergehen u.a. bedingt. Beispiele für wesentliche Fehlerbereiche lassen sich leicht finden: eine negative Beziehung eingegangen zu sein, eine moralische Grenze überschritten zu haben, eine schlechte finanzielle Entscheidung getroffen, den falschen Beruf gewählt oder anderen durch einen Fehler geschadet zu haben. Wenn wir diese Beispiele bedenken, wird uns deutlich, dass einiges direkt mit Sünde zu tun hat und anderes nicht zwangsläufig.
Wie gehen wir nun mit Fehlern um? Bei Sünden ist es klar, dass wir sie vor Gott bekennen und davon ablassen müssen. Bei Situationen, in denen wir uns befinden und aus denen wir nicht so einfach herauskommen, gilt: „Sie leben noch, das heißt, Sie können immer noch kluge Entscheidungen treffen! Egal, wie viele falsche Wege Sie bisher gegangen sind, vor Ihnen liegt immer noch ein richtiger Weg, den Sie wählen können. Gott ist größer als Ihre Dummheit, größer als die Fehler, die Sie gemacht haben, größer als Ihre Sünden und größer als das größte Durcheinander, das Sie auf Ihrem Weg hinterlassen haben.“[1]
Andererseits sollten wir aber bei alltäglichen Fehlern, die uns oder anderen passieren, nicht zu kritisch sein, da der Mensch nach dem Sündenfall ja bekanntlich nicht perfekt ist und selbst Perfektionisten noch Fehler machen. Dafür gilt dann: Fehler sind zwar nicht unbedingt Freunde, manchen Fehlern sollten wir aber etwas freundlicher begegnen, damit sie uns oder anderen auch als Hilfe dienen können.
Jochen Klein
[1] Erwin W. Lutzer: Wie aus Fehlern Chancen werden. Das Beste aus falschen Entscheidungen machen, S. 10.
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