Es war auf dem Ölberg. Petrus, Jakobus, Johannes und Andreas saßen bei Ihm. Dort sagte der Herr Jesus zu ihnen: „Gebt acht, wacht und betet. Was ich aber euch sage, sage ich allen: Wacht!“ (Mk 13,33.37).
Gethsemane. Der Herr Jesus weiß, daß Ihm Leiden und Tod bevorstehen. Er hat seine Jünger zurückgelassen, um allein zu beten. Nur Petrus, Jakobus und Johannes sollen Ihn jetzt begleiten. Er sagt zu ihnen: „Meine Seele ist sehr betrübt bis zum Tode; bleibt hier und wacht mit mir“ (Mt 26,38). Dann entfernt Er sich ein Stück von ihnen, fällt auf die Erde und betet: „Mein Vater, wenn es möglich ist, so gehe dieser Kelch an mir vorüber; doch nicht wie ich will, sondern wie du willst“ (V. 39). Als Er wieder zu seinen Jüngern zurückkommt, schlafen sie. „Simon, schläfst du? Vermochtest du nicht eine Stunde zu wachen? Wacht und betet, damit ihr nicht in Versuchung kommt; der Geist zwar ist willig, das Fleisch aber schwach“ (Mk 14,37.38), sagt Er zu Petrus. Wieder entfernt Er sich von Seinen Jüngern, um zu beten. Als Er zurückkommt, schlafen sie erneut. Er geht zum dritten Mal weg, um zu beten; als Er zurückkommt, findet Er sie wieder schlafend.
Schlaf läßt sich als „Zustand der Ruhe und Untätigkeit“ definieren (Wahrigs Deutsches Wörterbuch). Die ursprüngliche Form von schlafen bedeutete soviel wie „schlaff sein“. Schlafen ist für jeden Menschen lebenswichtig. Was kann Paulus dann damit meinen, wenn er schreibt: „Laßt uns nun nicht schlafen wie die übrigen“ (1. Thes 5,6)?
Damit ist wohl nicht der körperliche, sondern der geistliche Schlaf gemeint: Geistliche Ruhe und Untätigkeit, geistliche Gleichgültigkeit und geistliches „Benebeltsein“, also eine unnüchterne Gesinnung. Wie ist dem zu begegnen? „Laßt uns ... wachen und nüchtern sein. Denn die, die da schlafen, schlafen des Nachts, und die, die da trunken sind, sind des Nachts trunken. Wir aber, die von dem Tag sind, laßt uns nüchtern sein“ (1. Thes 5,6-8).
Daß die Gefahr des Einschlafens für jeden besteht, sehen wir an den Jüngern, die trotz vorheriger Warnung mehrmals eingeschlafen waren, aber auch im Gleichnis von den zehn Jungfrauen, wo alle schläfrig wurden und einschliefen, als der Bräutigam ausblieb – auch die klugen (vgl. Mt 25,5). Um dem geistlichen Schlaf zu begegnen, ist neben Nüchternheit, Wachsamkeit und Gebet auch Kraft und Anstrengung nötig. „Ihr aber, seid stark und laßt eure Hände nicht erschlaffen, denn es gibt Lohn für euer Tun“ (2. Chr 15,7)!
Jochen Klein
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