Ein iPhone ist eine geniale Sache. Es ist klein, multifunktional und nahezu jederzeit einsetzbar. Steve Jobs und sein Team von Apple erfanden es. Und ich bin mir nicht sicher, ob man ihm dafür dankbar sein soll. Denn viel zu oft konkurriert das iPhone mit anderen wichtigen Dingen um Aufmerksamkeit. Und zu oft gewinnt es.
Jobs hat seit der Markteinführung des ersten Apple-Computers vor dreieinhalb Jahrzehnten die Welt moderner Medien mehrmals revolutioniert. Er rückte Technik eng an Ästhetik und verkaufte nicht nur Produkte, sondern einen ganzen Lebensstil. So wurden ihm wegen seiner Leistungen schon zu Lebzeiten geradezu religiöse Attribute zugesprochen, und auch der Kult um Apple hat nach Meinung von Experten längst religiöse Züge angenommen. Der Spiegel bezeichnet ihn als den „Mann, der die Zukunft erfand“. Aus einer kleinen Firma wurde durch ihn eines der wertvollsten Unternehmen der Welt. Nach Jobs’ Tod am 5. Oktober 2011 erklärte Bill Gates, der Mitgründer von Microsoft, stellvertretend für viele: „Die Welt erlebt selten jemand, der so einen großen Einfluss auf den Lauf der Dinge hat wie Steve Jobs. Dieser Einfluss wird noch für viele Generationen zu spüren sein.“
Wegweisende Entwicklungen von Steve Jobs waren 1984 der Macintosh, 2001 der iPod, 2007 das iPhone und 2010 das iPad. Wenn es stimmt, was der Spiegel schreibt, nämlich dass er mit seinen Produkten das Denken der Menschen verändert hat, dann hat er das bei vielen getan.
Einen anderen Ansatz als Jobs verfolgt Timothy Keller in seinem Buch Es ist nicht alles Gott, was glänzt. Was im Leben wirklich zählt. Für den Autor ist zentral, dass die Götter der Schönheit, der Macht, des Geldes, des Erfolgs und des glücklichen Lebens längst die Herrschaft über uns und unsere Gesellschaft angetreten haben. Unsere ganze Kraft gilt oft Dingen wie Erfolg, Wohlstand und Liebe, die aber letztlich nicht zu wirklicher Zufriedenheit führen können. Keller definiert moderne Formen von Götzen folgendermaßen: „Alles, was uns wichtiger ist als Gott, was unsere Gedanken und Gefühle mehr gefangen nimmt als er und von dem wir uns das versprechen, was nur Gott uns geben kann.“ So kommt er zu der Schlussfolgerung: „Wer von der Macht dieser Götter loskommen will, muss sich dem wahren Gott zuwenden. Nur der Gott, der sich auf dem Berg Sinai und auf dem Berg Golgatha offenbart hat, verdient unser Vertrauen.“ Nur dadurch kann die hinter dem Streben nach diesen Dingen stehende Sehnsucht gestillt werden.
Um Geniales wie ein iPhone produzieren zu können, braucht man jemand, der geniale Ideen hat. Für das geniale Design der Apple-Produkte war Jonathan Ive verantwortlich. Seine gute Beziehung zu Jobs hatte zur Folge, dass sich die Techniker nach dem Design richten mussten und nicht umgekehrt, wie bei den meisten anderen Firmen.
Wenn man nebenbei mit dem iPhone zugange ist, kann es trotz bedienerfreundlicher Benutzeroberfläche schon einmal passieren, dass man das falsche Menü aufruft. Wenn Sie das richtige Menü für Ihr Leben suchen, werden Sie sicher nicht immer ein so elegantes Design und eine so bedienerfreundliche Benutzeroberfläche haben wie beim iPhone. Trotzdem wünsche ich Ihnen, dass Sie das richtige Menü für sich finden, dass dabei nicht die äußeren Aspekte im Vordergrund stehen und Sie dabei den Designer, nämlich Gott, nicht vergessen.
Unser Einfluss auf andere Menschen in unserem Leben mag vielleicht nicht dem von Steve Jobs nahekommen. Und ich weiß auch nicht, ob ich dies anstreben sollte. Der Autor seiner einzigen autorisierten Biografie, Walter Isaacson, schreibt nämlich, dass Jobs für sich selbst nie die innere Ruhe gefunden habe, die er suchte. Jobs’ Leben sei daher „Lehre und Warnung zugleich“, resümiert er. Ich wünsche mir und Ihnen, dass wir mehr und mehr das Wichtige vom Vordergründigen zu unterscheiden lernen, dass wir erkennen, was im Leben wirklich zählt, und dass unser Einfluss auf andere eine über dieses Leben hinausgehende Dimension hat.
Jochen Klein
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