Ken Anderson
Niemals allein – Samuel Lamb.
Verfolgung und Erweckung im Land es Roten Drachen
Bielefeld (CLV) 2008
Paperback, 218 Seiten
ISBN 978-3-89397-690-4
EUR 7,50
Die Freiheit im Westen mag ihre Vorzüge haben. Der 84-jährige Chinese Samuel Lamb (Lian Xian Gao sein chinesischer Name) ist da aber anderer Meinung, obwohl er zwischen 1955 und 1978 wegen seines Glaubens über 20 Jahre in Straflagern verbrachte. Er bittet: „Sagt den Christen im Westen, sie sollen nicht um Freiheit für uns beten. Der mäßige Druck vonseiten der Regierung hält uns nah beim Herrn und nah beieinander. Wenn kein politischer Druck mehr vorhanden ist, dann wird auch uns der Materialismus überschwemmen und uns geistlich arm und kraftlos machen.“
Fünfzehn Jahre war er in den Kohlegruben im Norden Chinas. Er musste diese Zeit ohne Bibel und ohne Außenkontakte bestehen. Täglich 12 Stunden harte Arbeit und Versuche, ihn politisch umzuerziehen (jeden Abend zwei Stunden), haben seinen Glauben nicht gebrochen, sondern geläutert und gestärkt. In dieser Zeit führte er viele Mitgefangene zum Herrn und dichtet und komponierte Glaubenslieder. Weiterhin versuchte er, gegenüber der Lagerleitung und dem Wachpersonal freundlich und fleißig zu sein, aber unbeugsam im Glauben. Er berichtet selbst von seiner wertvollsten Erfahrung in der langen Haftzeit: „Als ich nach fünf Jahren Haft die Möglichkeit bekam, heimlich des Nachts ein Neues Testament abzuschreiben, das ein Mitgefangener irgendwie ins Lager bekommen hatte, wurde ich beim Schreiben von einem Wärter erwischt und darauf für 15 Jahre in ein „Umerziehungslager“ für „Unverbesserliche“ nach Nordchina geschickt. Dort musste ich wie ein Maulwurf unter Tage in der Kohlengrube arbeiten und wurde dort ‚Lorenkuppler’. Oft kamen die Loren so schnell hintereinander, dass ich in Windeseile arbeiten musste. Das war sehr anstrengend und nervenaufreibend. Manche meiner Mithäftlinge hatten dabei Finger oder sogar eine ganze Hand verloren. Es gab auch Todesfälle. Aber in den 15 Jahren, in denen ich ca. 2 Millionen Loren kuppeln musste, habe ich nur einen kleinen Kratzer mitbekommen. Gott hat mich wunderbar bewahrt, auch als einmal eine beladene Lore aus der Spur geriet und wie eine Rakete auf mich zugeschossen kam. Während ich damit rechnete, in der nächsten Sekunde in der Gegenwart des Herrn zu sein, blieb die Lore plötzlich vor mir stehen, wie von dem starken Arm eines Engels aufgehalten. Ich war wie an der Stollenwand festgenagelt, aber unverletzt, so dass ich Gott nur loben konnte, bevor ich Menschen um Hilfe rief. In all den Jahren habe ich keinen Tag gehabt, an dem ich an der Liebe und Barmherzigkeit des Herrn gezweifelt hätte. Ich wusste, dass der Herr ständig bei mir war. Seinen Schutz spürte ich ständig an meiner Seite.“
Als er am Ende der Kulturrevolution entlassen wurde, begann er wieder mit einer kleinen Hausgemeinde, die inzwischen auf mehrere Tausend Geschwister angewachsen ist und in der jährlich zwischen 250 und 380 junge Christen getauft werden.
Ken Anderson schreibt in seiner Biographie über Samuel Lamb, dieser sei ein überzeugender Beweis dafür, „dass der, der den Menschen erschuf, das Leben des Christen so gedacht hat, dass es auch unter den schwierigsten Umständen blühen und gedeihen kann … Er hatte vollkommenes Vertrauen in die Souveränität Gottes über sein Leben gewonnen, und er wusste von dieser Zeit an, dass der gefährlichste Ort auf der Erde sicher ist, solange man im Willen Gottes steht – und dass der sicherste Platz auf der Erde gefährlich ist, wenn man außerhalb des Willens Gottes lebt.“
Das Lebens Samuel Lambs ist ein gutes Beispiel dafür, dass „das Schwache Gottes … stärker als die Menschen“ (1. Kor 1,25) ist. So kann man diese sehr lesenwerte und anschauliche Biographie nur empfehlen.
Jochen Klein
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